Freitag, Februar 17, 2012

Monsterhandbuch-Handbuch

Tag.

Seit einigen Wochen bin ich wieder regelmäßig am Spielleiten, nWoD Magus genau genommen. Aus diesem Anlass und anlässlich des Blog-Karnevals "Selbstgeschriebene Rollenspiele" möchte ich ein paar Worte zum Antagonisten-Listen verlieren. (Der betreffende Blog-Karneval ist für diesen Blog natürlich geschenkt. Solange ich mich einigermaßen ans Thema dieses Blogs halte, passt alles.) Nun also jedenfalls etwas Praktisches.

Bekanntlich ist es ja so, dass wir nicht so genau sagen können, was eigentlich ein Spielleiter ist und tut. Wenn es aber so einen Fraggle gibt, hat er üblicher Weise mit Abenteuern und Antagonisten zu tun. Entsprechend sind also die fertige Abenteuer und Antagonisten typische Texte zur Benutzung durch den SL.

Wie macht man vorgefertigte Antagonisten gut? Hier einige typische Varianten und ihr Nutzen:


Auflistung alltäglicher Figuren: Dies ist eine Auflistung von Polizisten, Reportern, Soldaten, Katzen, Krokodilen und ähnlichen nicht näher definierten Figuren. Sie erhalten bloße Werte (womöglich auch nur die wichtigsten) und kein weiteres Wort.

Nutzen/Anwendung: Eine solche Aufstellung versorgt den Spielleiter sofort mit Spielwerten, wenn er welche braucht. Die Charaktere haben keinerlei Individualität, daher können sie nachträglich immer dann unter eine Figur gelegt werden, wenn Bedarf ist.


Besondere Individuen: Dies ist das genaue Gegenteil. Hier werden extrem wenige Figuren detailliert beschrieben, inklusive ihrer Rolle in der Welt.

Nutzen/Anwendung: Der direkte Nutzen eines solch speziellen Charakters ist natürlich zunächst einmal eingeschränkt. Wenn er nicht äußerst mobil ist, ist er möglicher Weise nie dort, wo das Spiel ist. Der Trick ist solche Charaktere relevant zu machen, selbst wenn sie nicht anwesend sind.

Sie lassen sich zum Beispiel gut mit einer Organisation verbinden als deren Anführer sie fungieren. Das Beschreibungsmuster ist also: "Dies ist Heaven Sword Alliance, so sehen ihre üblichen Agenten aus" - siehe die nächsten Kategorien - "und übrigens das ihr Boss." Eventuell können die SCs diesen dann einmal als Fernziel besuchen gehen.

Sofern euer Spiel erfolgreiche Romanserien veröffentlicht hat, könnt ihr auch diese Charaktere aufnehmen. (Our World von Dresden Files tut genau das.) Der Nutzen ist dann, dass der Fan seine Lieblinge bewundern kann.


Proto-Weltbewohner: Der Eintrag beschäftigt sich mit einer gewissen Art von Figuren in der spezifischen Spielwelt. Die Vertreter sind anders als die Alltäglichen von oben nicht einfach von einer Spielwelt in die andere übertragbar. Die meisten Monster im D&D3-Monstermanual fallen in diese Kategorie, aber man kann dies möglicher Weise auch mit Mitgliedern von gewissen Organisationen machen.

Nutzen/Anwendung: Im besten Fall erschöpft sicht der Nutzen der Einträge nicht in der direkten Verwendung. Sie können zudem die Welt veranschaulichen. Dazu benötigen sie vor allem eine Postleitzahl. D.h. eine Region oder einen situativen Zusammenhang, in welchem man sie erwartet: Echsenmenschen sind die angesagten Flussschiffer, Inevitables können auftauchen, wenn jemand die Naturgesetze bricht. Im letzteren Fall gehören optimaler Weise genaue Kriterien, d.h. im Zweifelsfall ein Wurf dazu, mit welchem die Typen auftauchen.

- Der Nutzen steigert sich, wenn typische Gruppengrößen und Verhaltensweisen hinzukommen. (Drachen sind Einzelgänger, haben ein Territorium von so und so viel Kilometern und halten sich die meiste Zeit in ihrer Höhle auf.)
- Ziele, so sie sich angeben lassen, sind extrem förderlich. (Beshilu streben danach den Todesgürtel einzureißen.)
- Ebenso typische Außenansichten und Beziehungen. (Yrthaks werden von Goliaths als Reittiere genutzt. / Die Dragonne ist das Wappentier von Haus Tharask.)
- Bonuspunkte, wenn auch die SCs etwas mit den Wesen tun wollen könnten. (Drachen haben Horte zum Klauen, Einhörer Hörner für Medizin, Dämonen bieten Pakte...)

Ein wichtiges Mittel für solche Vertreter sind Sonderregeln. Sie verankern die die Existenz der Figurenkategorie auch in den Regeln. Ohne solche spezielle Regelelemente fehlt häufig ein Anreiz die Figurenart zu benutzen.



Die Monsterfamilie: Diese Variante ähnelt der vorhergehenden. Nur statt einer Basis, auf welcher man aufbauen kann, werden direkt mehrere Varianten geliefert, welche auf den ersten Blick nicht viel gemein haben.

Nutzen/Anwendung: Hier handelt es sich vor allem um eine Alternative in der Darstellung im Vergleich zu den Proto-Weltbewohnern. Bei dieser Darstellungsweise ist es besonders wichtig, die Familie mit gemeinsamen Regelelementen auszustatten, denn ansonsten ist eine Zusammengehörigkeit nicht feststellbar. In dieser Art gut gemacht bei D&D4.

Anmerkunge zur Postleitzahl und sonstigen Anbindungen in der Spielwelt gelten entsprechend.


Soweit erstmal. Und da ich bis hier gekommen bin, möchte ich noch ein bisschen über nMage meckern: Die Acamoth sind als besonders fiese Geister, die aus der Antithese des Magierseins, dem "Abyss", entstammen. Sie sind ultra-langweilig.

Sie tauchen zwar bei gewissen Fehlschlägen auf, aber das ist sehr selten. Keinesfalls oft genug, um sich als Magier besonders sorgen darum zu machen. Sie haben keine gemeinsamen mechanischen Charakteristika, sie haben kein Ziel (ZESTÖRUNG! zählt nur für Charlotte Roche), sie haben nichts. Da halt ich mich lieber an die Hosts aus Werwolf, die True Fae aus Changeling, die Dämonen aus Inferno oder auch stinknormale Geister.

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